Im vierten Teil der Blog-Serie beschäftige ich mich mit den zwei Dimensionen guter Ziele und gebe Tipps wie Ziele wirksam formuliert werden können.
Ziele damit Ziele vereinbart sind – bringt das was?
In einem Mitarbeitergesprächsprotokoll habe ich vor einiger Zeit folgende Zielformulierung gelesen: „Erreichung des Jahresumsatzziels“ – das kann man so machen, ob aber der Mitarbeitende sich von einem solchen Ziel wirklich angesprochen fühlt, darf zu Recht bezweifelt werden. Wer in einem System des Führens mit Zielen einfach nur Ziele vereinbart, damit Ziele vereinbart sind, springt meiner Erfahrung nach zu kurz. Qualitativ hochwertige Ziele - auch in der Formulierung - können einen wichtigen Beitrag zur Zielerreichung leisten. Es wird in den Unternehmen viel Energie in den Zielvereinbarungsprozess investiert. Vorbereitungen, die Gespräche an sich, die anschließende Dokumentationen – der zeitliche Aufwand für Führungskräfte ist nicht zu unterschätzen. In vielen Organisationen sind die ersten Wochen eines neuen Geschäftsjahres von den Jahresmitarbeitergesprächen dominiert. Diese Aufwände zahlen sich aber nur aus, wenn die Ziele ihre gewünschte Wirkung entfalten, sprich: wenn sie hohe Qualität besitzen.
Die zwei Dimensionen guter Ziele
Für mich hat die Zielqualität zwei Dimensionen: Zum einen eine eher technisch-methodische Qualität. Das vom US-Amerikaner George T. Doran 1981 veröffentlichte SMART-Konzept beschreibt (zumeist) objektive Kriterien an gute Ziele und deren Formulierung. SMART in der Originalversion steht für Specific, Measurable, Achievable, Relevant und Time-bond. Ich finde die folgende, deutsche Auslegung des Akronyms passend und hilfreich.
Die zweite Dimension: das Zielherz
Ich glaube nicht, dass alleine SMARTe Ziele, gute Ziel sind. Ziele entfalten ihre volle Energie, wenn nicht nur der Kopf (SMART) sondern auch das Herz angesprochen wird. Gute Ziele geben Mitarbeitenden Orientierung und sorgen für den notwendigen Fokus in der Gestaltung des Arbeitsalltags. Ziele können darüber hinaus für Identifikation des Teams und der einzelnen Mitarbeitenden mit den jeweiligen Aufgabenstellungen sorgen. Ziele fördern im besten Fall auch die Weiterentwicklung der Mitarbeitenden. Ambitionierte Ziele halten Mitarbeitende an, neue Lösungswege zu finden, eingefahrene Verhaltensmuster aufzubrechen und so sich und das Team in dem sie arbeiten auf ein höheres Leistungsniveau zu heben. Sie bieten damit eine gute Grundlage für die Weiterentwicklung der Teammitglieder und Mitarbeitenden. Ansprechende Ziele sind somit in der Lage, einen echten Motivationsschub hervorzurufen.
Während man relativ problemlos die Zielkriterien nach SMART überprüfen kann, liegt die Bewertung des Zielherzes aber ausschließlich beim Zielowner - nur er / sie kann bewerten, ob das Ziel ansprechend wirkt. Hier ist die Führungskraft gefragt, ein Gespür für das Zielherz seiner Mitarbeitenden zu entwickeln.
Praxistipp: So formulieren Sie Ziele richtig
Einen Einfluss auf die Wirkung des Ziels kann auch die Formulierung haben. „Am 30.05.2018 bin ich die 5.000 Meter unter 23 Minuten gelaufen“ – ein sportlich ehrgeiziges Ziel, das aber in der Zielformulierung die Zielerreichung bereits vorwegnimmt und somit den Verfasser gedanklich die Erreichung des Ziels schon mal durchspielen lässt. Dies führt zu einer stärkeren motivationalen Bindung mit dem Ziel.
Zum Abschluss ein paar Beispiele:
Strategien und strategische Handlungsfelder beschreiben, wo Sie hinwollen; anhand von Zielen können Sie überprüfen, wann Sie da sind. Legen Sie daher großen Wert auf qualitative hochwertige und wirksam formulierte Ziele.
„Menschen mit Zielen sind deshalb so erfolgreich, weil sie wissen, wohin sie gehen” (Earl Nightingale)
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